Human Commodity
Nie zuvor und nie nach der Zeit zwischen 1939 und 1945 haben so viele Menschen mit Migrationsgeschichte in Berlin gelebt und unter Zwang arbeiten müssen. 1944 wurde rund ein Viertel der gesamten Arbeitskraft von Zwangsarbeiter:innen geleistet. In über 3.000 Lagern und anderen Sammelunterkünften innerhalb der Stadtgrenzen Berlins lebten und arbeiteten über 500.000 Menschen unter Zwang.
Das Projekt Human Commodity erinnert mit einer interaktiven App an 99 Orten in buchstäblich allen Berliner Kiezen der Zwangsarbeit und macht Geschichten von Zwangsarbeiter:innen hörbar. Musiker- und Künstler:innen gedenken 99 Menschen persönlich ihrem Schicksal, in musikalischen Fragmenten von Marc Sinan und Texturen, die stellvertretend allen Opfern gewidmet sind.
Ab dem 17. September 2022 wird das Projekt zum ersten Mal erfahrbar: Zur Premiere finden an sieben Orten in ganz Berlin Livekonzerte der Stücke statt und im Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit in Oberschöneweide sowie der Spreehalle Berlin erwartet euch ab 14 Uhr ein umfangreiches Programm mit Vorträgen, Führungen und einer Sonic Bike Tour der Klangkünstlerin Kaffe Matthews. (https://sonicbikes.net/sonic-bike/) Auf Klangfahrräder könnt ihr euch auf eine künstlerische Erinnerungsreise durch den Stadtraum begeben und ein allgegenwärtiges und zu oft vernachlässigtes Thema Berliner Geschichte erkunden.
Das Programm findet ihr ab 15.8.2022 unter www.spreehalle.berlin und www.ns-zwangsarbeit.de